11 Fragen an...

Architekturfotograf Guido Erbring

Guido Erbring

Die Kategorie „11 Fragen an…“ ist ein fester Bestandteil vom archimag. Die Zugriffszahlen und das Feedback zeigen, dass viele daran interessiert sind, was andere Architekten zu sagen haben. Heute folgt Teil 3 einer Serie, die ich in lockerer Folge auch in der Zukunft weiterverfolgen möchte. Ich werde einen anderen Berufskreis zu Wort kommen lassen. Die Architekturfotografen. Sicherlich ist der Begriff Architekturfotograf sehr engstirnig. Letztlich geht es um Fotografen, die sich (auch) mit dem Ablichten von Gebauten Werken auseinandersetzten. Da ich weiß, dass hier sehr viele Architekten mitlesen, bestimmt eine interessante Interviewserie.

Guido Erbring
Guido Erbring

Den Anfang macht ein 1969 in Bonn geborener Wahl-Kölner. Guido Erbring.

Frage 1: Herr Erbring steigen wir direkt ein. Was war das letzte Foto,dass Sie gemacht haben?
_ge: Da ich doch sehr viele Aufnahmen erstelle, kann ich mich an das wirklich letzte Foto nicht mehr richtig erinnern. Ich glaube, es war in einer Arztpraxis.

Frage 2: Wie sind Sie zur Fotografie und speziell zur Architekturfotografie gekommen?
_ge:Ich empfinde das Fotografieren als etwas sehr Lustvolles, weil ich das Gefühl habe, ich kann mir auf der Mattscheibe einen Teil der Welt aneignen. Es macht mir großen Spaß, Formen, Räume und Proportionen zu untersuchen, also beschloss ich, mich auf Architekturfotografie zu spezialisieren. Die Anfänge der Photographie sind ja auch eng mit dem architektonischen Sujet verbunden und das innige Verhältnis beider reicht also weit zurück.

Ich arbeite am liebsten im Freien, außerhalb des Studios, und schätze die Disziplin, die man für Stillleben braucht. Architekturfotografie bietet da die perfekte Lösung. Das Licht im Freien kann nicht wie im Studio gesteuert werden und Licht spielt beim Fotografieren immer eine entscheidende Rolle. Dabei ist jedes Gebäude immer anders spannend.

Frage 3: Welches Gebäude möchten Sie auf jeden Fall noch ablichten?
_ge: Momentan reizt mich das „Yas Hotel“ in Abu Dhabi. Ich mag diese abstrakten Strukturen.

Frage 4: Gibt es einen Kundenkreis bei den Architekten, der noch nicht erschlossen ist? Und wen ja, warum ist das Ihrer Meinung nach so?
_ge:Die großen Architekturbüros haben in der Regel schon Ihre festen Fotografen. Da ist es schwierig reinzukommen. Außerdem herrscht das Vorurteil das es zu teuer ist, obwohl das Kosten-Nutzen-Verhältnis meines Erachtens stimmt. Allerdings haben die kleinen Büros meistens wirklich nicht das Budget zu Verfügung.

GE-privathaus wuerzburg deutschland
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Frage 5: Wie sieht Ihre typische Ausrüstung aus?
_ge: Ich fotografiere ausschließlich auf Grossformat sprich mit einer Fachkamera P2 von Sinar und einem Koffer der benötigten Objektive. Weiterhin haben wir natürlich noch eine umfangreiche Lichtanlage mit dabei um dezente Lichtakzente zu setzen.

Frage 5: Analog oder Digital?
_ge: Seit knapp zwei Jahren fotografiere ich nun digital und hatte das Gefühl einer der letzten zu sein, die umgestiegen sind. Da Polaroid damals die Produktion meines Testfilmes eingestellt hat, blieb mir nichts anderes übrig als letztendlich zu wechseln. Mittlerweile bin ich allerdings ein sehr überzeugter Digital Fotograf.

Frage 7: Architektur und Musik werden Parallelen nachgesagt. Hören Sie beim fotografieren oder nachbearbeiten Musik und wenn ja welche?

_ge: Sicherlich gibt es da Parallelen. Ich bin auch ein großer Musikliebhaber. Am liebsten sogar auf Vinyl.
Beim Fotografieren und Nachbearbeiten lenkt mich Musik allerdings zu stark ab.

Frage 8: Wie stark bearbeiten Sie Ihre Fotos nach?
_ge: In der Regel strebe ich schon das perfekte Foto bei der Aufnahme an, so dass letztendlich nur Staubretusche und eine kleine Tonwertkorrektur nötig ist. Sollte es notwendig sein, so ist mittlerweile über Photoshop einiges vieles zu erreichen.

GE-old medina casablanca morocco
GE-old medina casablanca morocco

Die nachfolgenden Fragen beziehen sich auf das oben gezeigte Foto: Old Medina, Casablanca

Frage 9: Wie sind Sie auf die Idee zu diesem Foto gekommen? War es eine Auftragsarbeit oder eine freie Arbeit?
_ge: Neben unseren Auftragsarbeiten versuche ich immer auch noch ein wenig Zeit für freie Arbeiten zu finden. Dies hat sich hier in Casablanca hervorragend angeboten, da ich in den Gassen schon immer mal fotografieren wollte.

Frage 11: Können Sie uns die Einstellungen für das Bild verraten?
_ge: Natürlich: Iso 50 / Blende 16 1/3 / Zeit 1/30

Frage 10: Ich kann mir vorstellen, dass in der Gasse schwierige Lichtverhältnisse geherrscht haben. Wie haben Sie die gute Ausleuchtung erreicht?
_ge: In den Gassen gab es sehr hohe Kontraste zwischen Licht und Schatten. Auf der einen Seite ist das digitale Rückteil mittlerweile in der Lage, einen hohen Umfang zu bewältigen und auf der anderen Seite haben wir natürlich wie immer den idealen Zeitpunkt für die Aufnahme abgewartet. Sollte dies alles nicht ausreichend sein, so gibt es noch eine meiner beliebten Techniken des „Exposure Blending“.

Frage 11: Wie wird man in Marocco aufgenommen, wenn man mit einer Kamera professionell unterwegs ist und Fotos auf der Straße macht?
_ge: Erstaunlicherweise gab es kein sonderlich positives Feedback in Casablanca, welches sich aber auch mit meinen vorherigen Erfahrungen dort überschnitt. Mein damaliger Assistent kam aus Amerika und fühlte sich wahrlich unbehaglich. Ansonsten sind wir natürlich eine Attraktion durch die große Kamera auf Stativ sowie der umfangreichen Ausrüstung. Fotobegeisterte sind da immer auf ein Gespräch aus.

Guido Erbring || Architekturfotografie || Architectural Photography ||
Nibelungenstr. 27
D – 50739 Köln
Germany
+49 (0) 221.9522908 fon.
+49 (0) 221.7786990 fax.
mail. office@guidoerbring.de
web. http://www.guidoerbring.com/

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